Fujifilm X-H1 im Test (2024)

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Systemkamera

3.5.2018 von Karl Stechl

Die erste Kamera der X-Serie mit Bildstabilisator im Gehäuse setzt auch beim Design neue Akzente: größer, griffiger, grundsolide. Und als Eyecatcher gibt’s ein Status-Display an der rechten Gehäuseschulter. Für die Bildaufzeichnung bleibt der X-Trans CMOS III mit 24 Megapixeln zuständig. Was die Fujifilm X-H1 sonst noch zu bieten hat, zeigt unser Test.

ca. 7:20 Min

Testbericht

Fujifilm X-H1 im Test (1)

Fujifilm X-H1 im Test (2)

© Fujifilm

Pro
  • im Gehäuse integrierter, sehr effektiver Bildstabilisator
  • robustes Magnesiumgehäuse
  • hervorragende Handhabung
  • Touch-Funktionalität des Monitors
  • Ladeschale im Lieferumfang
  • kleiner Aufsteckblitz im Lieferumfang

Contra
  • kein Ausklappblitz

Fazit

ColorFoto Testurteil: 66,5 Punkte (13 Punkt über Durchschnitt)

Eine neue Fujifilm mit Vollformat­sensor? Mitnichten, auch wenn man angesichts der Gehäusegröße auf diese Idee kommen könnte. Zudem verweist das neue Schulterdisplay auf Fujifilms Mittelformater GFX 50S. Doch die X­H1 bleibt ihrer Familie treu. Damit ist natür­lich die X­-Systemkamera­-Serie gemeint, die mit X­Trans­-Sensoren im APS­-C­-Format arbeitet und jetzt um ein Modell mit eingebautem Bildstabilisator ergänzt wird.

Mit dieser kleinen Revolution in der Fujifilm-­Welt werden alle XF­ und XC­-Objektive ohne optischen Stabilisa­tor entscheidend aufgewertet. Dazu ge­hören Festbrennweiten von 14 bis 90 mm, aber auch das lichtstarke Standardzoom XF 2,8/16­-55 R LM WR, im Set mit der X-­H1 für 2900 Euro erhältlich. Das Ge­häuse alleine kostet 1900 Euro.

Gehäuse und Ausstattung

Der X­-H1­-Body soll aus einem um 25 % stärkeren Magnesiummaterial bestehen als der der X­-T2 und damit noch robus­ter sein. Die Folge ist ein höheres Ge­wicht: 673 g wiegt die X­H1, 507 g die X­-T2. Noch mehr fällt der Größenunter­schied auf: Die Neue ist 7 mm breiter, 5 mm höher und 37 mm tiefer. Sogar die Sony A7 III mit Vollformatsensor ist et­was schmaler und niedriger.

Man ver­gisst das schnell, wenn man die X-­H1 in die Hand nimmt und auf dem vergrö­ßerten Griff alle Finger Platz finden. Sie liegt hervorragend in der Hand, viel­leicht besser als jede andere aktuelle spiegellose Systemkamera. Das entschä­digt dafür, dass die neue Formgebung ein Stück Abschied vom Retro­-Design der X­T1 und X-­T2 mit sich bringt.

Fujifilm X-H1 im Test (3)

© Fujifilm

Der Auslöser sitzt jetzt ergonomisch günstig am abgeschrägten Oberteil des Handgriffs, völlig verändert aber hat sich das Auslösegefühl. Bei anderen Kameras der X­-Serie spürt man beim halben Durchdrücken des Auslösers, nachdem die Kamera fokussiert hat, einen deutli­chen Druckpunkt vor der Verschlussauslösung. Weil dieser bei der X­H1 fehlt, löst man mitunter ungewollt aus.

Tipp: Zum Eingewöhnen den AF­-Piepser ak­tivieren und öfter mal die griffgünstig für den Daumen platzierte AF-­on-­Taste zum Vorfokussieren verwenden. Der integrierte Bildstabilisator (IBIS) arbeitet nach dem „5­ Achsen“­Prinzip. Im ersten Test überzeugte er vollauf; die Trefferquote bei längeren Belichtungs­zeiten erhöhte sich deutlich.

Den Strom liefert wie bisher der Lithium­ Ionen­-Akku NP­-W126S, der für mehr als 300 Aufnahmen im Sucherbetrieb gut sein soll – meistens werden es eher weniger sein. Strom satt liefert der optional erhältliche Batteriehandgriff VPB­ -XH1 mit zwei zusätzlichen Akkus und Bedienelementen für Hochformatauf­ nahmen.

Wird der Handgriff nicht an der Kamera gebraucht, dient er als Lade­gerät für zwei Akkus. Eine Ladeschale für den Kameraakku ist bei der X­-H1 erfreulicherweise im Lieferumfang, ebenso ein kleiner Aufsteckblitz (EF­ X8). Einen Ausklappblitz gibt es nicht.

Fujifilm X-H1 im Test (4)

© Fujifilm

Die effektive Vergrößerung des OLED­ Suchers beträgt 0,75-­fach, etwas weni­ger als bei der X-­T2 (0,77). Dafür be­kommt man eine höhere Auflösung geboten: 1 230 000 statt 786 667 Pixel. Zudem ist der X-­H1­Sucher laut Her­steller etwa um den Faktor 1,6 heller. Mit einer extrem kurzen Reaktionszeit von 5 ms und einer Bildwiederholrate von 100 B/s lassen sich auch Bewegun­gen im Sucherbild flüssig darstellen.

Wie bei der X-­T2 kann man bei Bedarf ein etwas kleineres Sucherbild einstellen, das sich dann leichter mit aufgesetzter Brille bis zu den Ecken überblicken lässt. Die Bilddiagonale des TFT­Monitors beträgt unverändert drei Zoll, die Auf­lösung 346 666 RGB­-Bildpunkte. Ein Klappmechanismus erlaubt das Verschwenken auf zwei Achsen – nach oben und unten sowie (nach Lösen ei­ner Entriegelung) seitlich.

Neu bei der X­-H1: Der Monitor ist jetzt touchfähig. Ein weiteres Novum ist das monochro­me Status­Display an der rechten Ge­häuseschulter. Es informiert in großen Lettern über die wichtigsten Aufnah­meeinstellungen, ist beleuchtbar und lässt sich sogar konfigurieren.

Fujifilm X-H1 im Test (5)

© Fujifilm / Montage: ColorFoto

Autofokus und Aufnahme

Das AF­-System der X-­H1 entspricht in seinen Eckdaten dem der X­T2: 325 Kontrast­AF­Felder stehen auf dem Bildsensor bereit, von denen 169 Pha­sen­-AF-­tauglich sind. Neben Messfeld­automatik und Einzelpunkt­-AF bietet die Kamera die Möglichkeit der Messfeldgruppierung (Zone) mit 9, 25 oder 49 Messfeldern. Laut Hersteller wurde die Ansprechempfindlichkeit des AF­ Systems von + 0,5 auf – 1 LW verbessert.

Für die Auslöseverzögerung inklusive AF-­Zeit ermittelte das Labor 0,36/0,40 s bei 300/30 Lux. Je nach Objektiv lassen sich vermutlich aber auch kürzere Zei­ten erreichen. Für den kontinuierlichen Autofokus (AF­-C) stehen fünf Presets zur Wahl, ein sechstes kann der Anwen­der frei programmieren.Drei Parameter sind einstellbar: Verfolgungsempfind­lichkeit, Beschleunigungserfassung und Zonen-­Priorität (Mitte, Auto, Nah).

Der mechanische Verschluss (30 bis 18 000 s) arbeitet ungewöhnlich leise und zudem auch äußerst vibrationsarm. Als Grund nennt der Hersteller eine gefederte Aufhängung der Verschluss­mechanik als Bestandteil des Bildstabi­lisierungssystems (IBIS). Wer praktischohne Vibrationen auslösen will, wählt den elektronischen ersten Verschluss­vorhang oder die komplett elektroni­sche Variante, die lautloses Auslösen bis zu 1/32 000 s und eine Serienbildrate von knapp 14 B/s erlaubt.

Die X­H1 filmt mit 4K-­Auflösung und bis zu 30 Vollbildern/s. Dass Fujifilm die Filmer für sich gewinnen will, zeigt die Vielzahl möglicher Einstellungen – nicht weniger als vier Seiten im Menü sind dem Thema Video gewidmet. Über den HDMI­-Ausgang lässt sich das un­ komprimierte Videosignal abgreifen, auch Timecode­Aufzeichnung ist mög­lich. Ganz neu ist der an Kinofilmen orientierte Bildstil „Eterna“ mit ge­dämpften Farben und verbesserter Schattenzeichnung. Zum Speichern der Fotos und Videos stehen zwei UHS-­II­-kompatible SD­-Karten­-Slots bereit.

Fujifilm X-H1 im Test (6)

© Screenshot WEKA / ColorFoto

Drahtlosfunktionen

Die App „Fujifilm Camera Remote“ erlaubt die Fernbedienung der Kamera mit Live-Bild am Smartphone und Touch-AF, was in der Regel auch reibungslos funktioniert. Ebenfalls möglich: der Bildaustausch zwischen Kamera und Smartphone über WLAN oder Bluetooth 4.0 und das Zuordnen von Ortsdaten zu Bildern (Geotagging).

Ist die permanente Bluetooth-Verbindung in der Kamera aktiviert (Menü: Einrichtung – Bluetooth- Einstellungen), weist diese beim Ausschalten darauf hin, dass Bilder zur Übertragung anstehen und der Bildempfang am Smartphone gestartet werden soll. Allerdings hakte es beim Bildtransfer auf diesem Weg gelegentlich.

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Bedienkonzept

Das Bedienkonzept der X-­H1 wurde im Vergleich zur X­-T2 erweitert, durch das Schulterdisplay als zusätzliche In­formationsquelle und die Touch-­Funk­tionalität. Sie können mit dem Finger AF­-Punkte setzen und die Kamera auslösen, aber auch mittels Wischbewegungen am Monitor die Anzeige verändern – etwa durch Einblenden eines RGB­-Histogramms oder eines künstlichen Horizonts.

Im Wieder­gabemodus erleichtert der Touchscreen das Blättern im Bildbestand oder das Hineinzoomen in ein Bild durch Zie­hen mit zwei Fingern.Was man von der X­-T2 kennt, sind die verriegelbaren Einstellräder für ISO und Verschlusszeiten, während man das rastende Belichtungskorrekturrad vergebens sucht. Jetzt drückt man dazu die Plus­-Minus­-Taste neben dem Aus­löser, um dann mittels Endlosrad die Belichtung zu korrigieren (±5 Blenden).

Die meisten Bedientasten sind jetzt größer und damit besser zu ertasten – auch mit Handschuhen. Den prakti­schen Joystick zum Positionieren von AF­-Feldern im Sucherfeld kennt man bereits von anderen X­-Modellen. Ein Druck auf den Joystick blendet das AF­Feld­-Raster ein. Der AF­-Punkt oder die AF­-Zone wird grün hervorge­hoben, was die Positionierung erleich­tert. Durch Drehen eines Einstellrads verändert man die Größe des AF­Felds in sechs, die der Zone in drei Stufen.

Das Hauptmenü der X­-H1 ist durch sechs vertikale Karteireiter strukturiert und umfasst 24 Unterseiten mit 2 bis 8 Einträgen. Vor allem das verschachtelte „Einrichtung“­Menü ist nicht ganz einfach zu überblicken. Unter „Mein Menü“ (MY) kann man Einträge nach Belieben zusammenstellen. Eine weite­re, bereits bekannte Einstellebene bil­det das Schnelleinstellmenü mit Funktionsfeldern. Die dazugehörige Q­-Taste ist bei der X-­H1 besonders griffgünstig in die Daumenstütze integriert.

Bildqualität

Mit dem X-­TransCMOS III (24 MP) ohne Tiefpassfilter und mit X­Prozes­sor Pro schafft die X­-H1 eine hohe Auf lösung um 2100 LP/BH bei ISO 200/400; bis ISO 12 800 erreicht sie konstant über 1900 LP/BH. Hohe Dead­-Leaves-­Werte – bis zu 1218 LP/BH für hohe Kontraste und 1079 LP/BH für niedrige Kontraste – stehen für eine gute Wiedergabe von Texturen und Feinzeichnung.

Bis ISO 1600 bleiben die Dead Leaves im Bereich um 1000 LP/BH, erst bei ISO 3200 kommt es zu einem stärkeren Rückgang (737/693 LP/BH). Das Rau­schen ist bis ISO 3200 mit VN 1,8 mo­derat, sofern man Schattenpartien nicht stark aufhellt. Die Kamera schärft die Bilder ziemlich heftig nach, weshalb der Wechsel zum RAW­-Modus empfohlen wird. Für das Schärfen in Lightroom gilt tendenziell: „Betrag“ nur moderat er­höhen (Standard: 25), dafür höhere „Details“­Werte (75 und mehr) wählen.

Fujifilm X-H1 im Test (8)

© WEKA Media Publishing GmbH

Fazit

Mit ihrem äußerst robusten Magnesiumgehäuse im neuen Design signalisiert die X-H1 ihre Eignung auch für professionelle Einsätze. Die Kamera lässt sich mit lichtstarken und damit etwas schwereren Objektiven – dazu gehört auch das Set-Objektiv XF 2,8/16-55 R LM WR – hervorragend handhaben.

Der optionale Handgriff VPB-XH1 mit zwei Zusatzakkus schafft jene Energiereserven, die man mit nur einem Akku NP-W126S in der Kamera vermisst, vergrößert die X-H1 aber fast auf die Dimensionen einer Profi-SLR. Einen dicken Pluspunkt verbucht die X-H1 mit dem im Gehäuse integrierten, sehr effektiven Bildstabilisator.

Zudem hat der Hersteller das Bedienkonzept weiter verfeinert – etwa durch das Schulterdisplay und die Touch-Funktionalität des Monitors. Eine noch bessere Bildqualität als bei der X-T2 darf man aufgrund der unveränderten Sensortechnik nicht erwarten, eine höhere Trefferquote dank Bildstabilisator aber schon – es sei denn, Sie verwenden ausschließlich Fujinon-Objektive mit optischem Bildstabilisator.

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